Singlespeed – Die Übersetzung

Nur ein Gang ist nicht immer die erste Wahl. Es gibt sinnvolle Einschränkungen. Wie etwa starke Topographie (gemeint ist bergiges Terrain) oder zu wenig trainiert. Man kann zwar, theoretisch, die aufzuwendende Kraft durch die Übersetzung beeinflussen, aber eben nur theoretisch. In der Praxis wird eine zu kleine Übersetzung nicht funktionieren. Und damit kommt man zwangsläufig zum Thema Kadenz, was die Anzahl der Pedalumdrehungen pro Minute bedeutet.

Eine normale Übersetzung ist in etwa 1:2,5 was soviel heißt wie: eine Pedalumdrehung lässt das Hinterrad 2,5mal drehen. Über den Reifenumfang kommt man dann zur Entfaltung (pro Pedalumdrehung) und wenn man dann noch die Anzahl der Pedalumdrehung pro Zeiteinheit dazu nimmt (Kadenz), gelangt man zur Geschwindigkeit. Und hier hat man den Zusammenhang: man möchte eine gewisse Geschwindigkeit mit angenehmer Kadenz dauerhaft halten können.

Ich hatte mir mal aus einem tschechischen Fort-Rahmen ein Singlespeed-Mountainbike zusammengebaut. Übersetzung 2,1. Das Funktioniert nicht wirklich, denn beim Mountainbiken im Gebirg’ hat man eine viel zu große Bandbreite an Steigungen und Abfahrten. Die gewählte Übersetzung passt dann so ungefähr bei 3,7% der Gesamtstrecke. Beim Rest ist man entweder am rumwürgen bis zum Kettenriß (Anstieg) oder man tritt ins Leere (Abfahrt). Und auf der Ebene erreicht man mit 2,1 die flinke Ästhetik einer Nähmaschinennadel.

brother ssp
Schönes Brother SSP in englischer Tradition

Also, man möchte beim Singlespeeden angenehm pedalieren, was einer Kadenz von etwa 80 entspricht. Unter 60 wirkt angestrengt und kann zu Knieproblemen führen, über 100 Bedarf guter Technik und hat eine seltsame Außenwirkung. Bei meinem Cooks Wanderer sieht das Ganze so aus, dass ich gerne mit 25km/h umherfahren möchte mit einer 80er Kadenz, was zu einer Übersetzung von 2,44 geführt hat. Das ist für das tägliche Pendeln (3,5 km einfach) angenehm, denn man kann auch mal langsam fahren ohne zu würgen. Bei einem schnittigen Rennrad würde ich etwas höher gehen, etwa 2,7. Die trainierten Radkuriere fahren gerne 3,0 oder drüber. Damit kann man auch höhere Geschwindigkeiten länger halten.

ssp cooks
Beispiel für 39Z-16Z bei 28″

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert