Es gibt bei schönen Fahrrädern immer auch einzelne Komponenten, die das Herz höher schlagen lassen und das Ganze erst so richtig zum Strahlen bringen. Das sind einfach Schmuckstücke, die sind teurer, schön, perfekt verarbeitet und unter Gleichgesinnten bekommt man ein zustimmendes, respektvolles Nicken als Bestätigung der Besonderheit und Anerkennung. Keine Massenware, sondern der Schmuck der Fahrrad-Connoisseure, Brüder und Schwestern im Geiste. Fährt jemand vorbei auf einer Thomson Sattelstütze, dann hat man sofort eine Verbindung.
Vor allem finde ich aber gut wenn ich Rad fahren kann.
Am liebsten auf Bikes die ich gerne anschaue, deren Anblick mir Freude bereitet. Am liebsten auf Bikes die ich selten/nicht bei anderen Radfahrern sehe. Am liebsten auf Bikes die einzigartig sind.
Beim Alutech Punk war ich mir nicht so sicher.
Ich finde es ziemlich einzigartig. Ich werde den Punk wohl nicht oft unter einem anderen Arsch sehen. Ich konnte auch gar nicht mehr weg sehen vor allem bei dem roten Rahmen.
Nur bei der Geometrie war ich nicht 100% überzeugt.
Als erstes habe ich Alutech angeschrieben und gefragt ob da wohl ein Fehler in der Geo Tabelle wäre?
Antwort gabs prompt vom Chef (Jürgen Schlender) und auch jede weitere Frage wurde sehr schnell und freundlich beantwortet. Das ist mir vor vielen Jahren schon mal passiert. Damals hatte ich Bergwerk Bikes (Gott hab sie selig) angeschrieben und bekam meine Antworten von Lutz Scheffer (dann Canyon, Rotwild). Bei so nem Service bin ich dann quasi schon verhaftet.
Zurück zur Geometrie .. da war ich mir dann immer noch nicht sicher. Jürgen Schlender hat dann angeboten bei einem seiner Termine in Süddeutschland ein Punk in meiner Größe mitzubringen, damit ich es Probe fahren kann. Nachdem ich ein Wochenende lang GEO Tabellen diverser Hersteller verglichen habe war ich mir dann zu 95% sicher das ich mich drauf wohlfühlen würde.
Zack bestellt.
Und da ist es nun.
Warum noch ein Gravel Bike? Ich hab ja schon das Lauf True Grit.
Weil es schön ist, weil ich es besonders finde und ich hab gern solche Dinge um mich.
Im Vergleich zu dem Lauf .. das True Grit ist ne Steckbank, schnell und hart (trotz der Gabel). Das Alutech Punk ist dagegen ein agiler Cruiser, nicht zum Rennen fahren sondern um den ganzen Tag zu fahren.
Blick nach Süden ins Tal der Alpenreuss Richtung Gotthard
Der Kanton Uri ist schon was ganz besonderes. Die Bergwelt fasziniert, man ist mittendrin in den Alpen. Vom Ufer des Urnersees geht es los über viele große bekannte Pässe. Gotthard, Oberalp, Furka, Susten, Klausen. Und unten am See ist reges Treiben der Windsurfer wie am Gardasee. Man ist unten auf knapp über 400m Höhe, wie am Bodensee. Und oben hinaus geht es weit über 3000m. Dazu kommt noch die Geschichte der Schweiz, die am Vierwaldstättersee ihren Ursprung hat. Hier trafen sich regelmäßig die Vertreter der 3 Urkantone Uri, Schwyz und Unterwalden zur Gründung der Eidgenossenschaft.
Bisher galt die unumstößliche Regel bei Rennradreifen: Die Reifenbreite ist egal, hauptsache 23mm. Mit der entspechenden Felge und einem schönen Stahlrahmen mit waagrechtem Oberrohr sieht das natürlich immer noch maximal ästhetisch aus. Doch die Zeiten haben sich geändert. Die Rahmen sind fetter geworden, zuerst Alu, heute Carbon. Neue Erkenntnisse zu Reifenbreiten sind hinzugekommen. Ein breiterer Reifen rollt bei gleichem Druck besser als der schmalere und bringt dadurch auch mehr Komfort, denn Breitreifen fährt man mit max.6bar. Die Felgenbreite hat sich ebenfalls angepasst und somit geht heute die Tendenz ganz klar zu fetten Schlappen. Hier hat natürlich auch der Trend zum Gravelbike, also ein Rennrad mit dem man auch über Schotter fahren kann 😉 mitgewirkt. Hier ist Komfort wichtig und somit ein breiter Reifen. Mit “breit” meine ich beim Rennrad schon 28 und 30mm.
Das Säntismassiv thront beherrschend über dem Bodenseeraum als erste Bastion der Alpennordseite. Fast jeder aus dieser Region kennt diesen Berg, zu präsent ist er. Bis in den Nordschwarzwald lässt er sich an klaren Tagen sehen. Und dort oben unterhalb des Säntisgipfels, gibt es auch einen Übergang vom Appenzellerland ins Toggenburg, der Schwägalppass, unterhalb der namensgebenden Schwägalp, von wo aus die Seilbahn auf den Gipfel startet. Und anscheinend war auch schon jeder oben im Säntisgipfelrestaurant und hat eine Schweinesumme für Auf- und Abfahrt incl.Frühstück oder sonst ein Essen hingeblättert. Und genau das ist der Grund, warum ich die Schwägalp meide. Zu viel Tourismus, zu einfach zum hinkommen, zu kommerziell. Das schreckt mich einfach ab. Somit fällt auch der Passaufstieg den motorisierten Kollegen anheim und lässt eine Befahrung per Farratt als Horrorszenario erscheinen.
Mein erstes Fahrrad
war gar nicht wirklich meins, nur für eine bestimmte Zeit lang. Dann
wurde es in der Verwandtschaft weitergereicht, an den- oder
diejenige, die jetzt im richtigen Alter war, um Fahrradfahren zu
lernen. Auf diesem Weg, war es auch zu mir gekommen. Und trotzdem war
dieses Fahrrad etwas besonderes für mich. Ich erinnere mich noch,
wie ich damit meine ersten Fahrversuche machte. Zuerst mit
Stützrädern – gibt es sowas eigentlich noch? – später dann ohne.
Auf dem heimischen Rasen, da war das Verletzungsrisiko geringer, wenn
man am Anfang immer wieder umfiel. Wobei das Wort Verletzungsrisiko
noch nicht existierte, genauso wenig wie Fahrradhelme. Irgendwann
ging es dann ohne Stützräder und ohne umzufallen auch auf der
Straße. Das Gefühl von Freiheit beim Fahren auf zwei Rädern hat
mich seither nicht mehr losgelassen.
Das nächste Fahrrad
war dann exklusiv für mich bestimmt. Wie damals üblich, habe ich es
zur Erstkommunion geschenkt bekommen. Dem entwachsen folgten viele
Jahre lang irgendwelche Räder, die in der Familie nicht mehr
gebraucht wurden. Ein altes Damenrad um damit zur Schule zu fahren.
Wurde nicht geklaut und war super lässig. Ein altes Rennrad von
meinem Vater, mit umgebautem geraden Lenker und von mir mit Pinsel
und Hammerschlaglack neu designt. Und so ging das immer weiter, bis
ins zarte Alter von 40.
Da wurde ich von
einem Cousin zum Mountainbike fahren „verführt“ und kaufte mir
zum ersten mal in meinem Leben selbst ein Fahrrad. Ein Hardtail mit
gefederter Vordergabel und Scheibenbremsen – eine Offenbarung. Ein
paar Jahre später folgte ein gebrauchtes Fully mit richtig schön
viel Federweg und versenkbarer Sattelstütze – von da an sah man
mich nur noch mit breitem Grinsen im Gesicht den Berg runter fahren.
Was sollte jetzt noch kommen? Einiges!
Ich fasse das mal stichwortartig zusammen:
Meine bessere Hälfte
kauft sich ein Fitness-Bike.
Ich komme nicht mehr
hinterher.
Muss am Fahrrad
liegen, ganz klar.
Aha, es gibt jetzt
sogenannte Gravel-Bikes.
Eurobike in
Friedrichshafen.
Ich fahre ein paar
Gravel-Bikes zur Probe.
O.k., da geht noch
was!
Der 50. Geburtstag
naht.
Mal wieder Zeit ein
Fahrrad zu kaufen…
Die 50er Feier fällt
Corona bedingt aus, schöne Sch…
Aber das Fahrrad
wird irgendwann geliefert.
Und jetzt steht es
da, bzw. fährt mit mir durch die Lande.
„Und da war es
wieder, diese breite Grinsen in seinem Gesicht.“
Blick auf den See vom Haldenhof bei Sipplingen
Was soll ich noch sagen, zu dieser Fahrrad Kategorie ist ja eh schon genug gesagt worden. Sicherlich polarisiert der ganze Gravel-Hype auch, und wie ich finde, durchaus zurecht. Schließlich wurde ja damit das Fahrrad auch nicht neu erfunden.
Aber was mich
betrifft, sag ich mal so: „Noch nie war soviel Vortrieb wie heute“.
Im Hegau: kurz vor Weil, an der Abzweigung nach Watterdingen (Mallau)
Das Bike läuft wie
blöd und wenn ich nicht aufpasse, fahre ich mich kaputt damit. Ich
muss noch lernen mich zu beherrschen. Aber es macht halt einfach
Laune!
Und es ist immer
noch da, dieses Gefühl von Freiheit, wenn ich mit dem Fahrrad fahre.
Wie damals, immer noch ohne Stützrädle, nur viel schneller 🙂
Deeper shades of red descending Smear our names, the stains unending Turn forgiveness With the lens distorted Crush the infidel and turn about Famine in our heart Bring up the silence louder Eradicate the lungs and take us higher
Weighed upon a wider scale Afraid to see what takes us down Sing destruction, sing of unfulfillment Search abandoned, let the blood be fevered Ridden of the self provided things get easier Ignite our minds and let’s burn brighter now
Anfangs war das Gefühl der peinlichen Unangemessenheit, angesichts der gesamten Notlage und der erschütternden Situation in der Lombardei, wo wir noch vor wenigen Wochen ein paar wunderschöne Radtage verbringen durften, jetzt nach draussen zu gehen und Rad zu fahren, sich dem Vergnügen hinzugeben.
Doch nach Tagen der Traurigkeit und des Bewusstwerdens, empfinde ich es als Reinigung von Körper und Geist, gemächlich im Hier und Jetzt, die Schönheit des aufkommenden Frühlings bewundern, die schönen Feinheiten der heimischen Landschaft erkennen, die aussergewöhnliche Ruhe und den Frieden als Balsam zuzulassen.