Nachdem die Expedition zum Hohenhewen (846m) erfolgreich durchgeführt werden konnte und alle Beteiligten lebend und ohne sichtbare Blessuren das Basislager erreichten, wurde, einige Tage später, auch gleich der Hohenstoffeln (844m), präziser gesagt dessen Nordspitze, in Angriff genommen.
Und, da wir gerade über die Befahrung der Hegauberge per Ratt fachsimpeln, möchte ich der interessierten Fachleserschaft an dieser Stelle gerne meine persönliche Sicht auf diese „Giganten des Südens“ für die Befahrung per MTB mitteilen.
Im Prinzip sind die Möglichkeiten der Befahrung dieser Hubbel übersichtlich, denn zum Hohenkrähen gibt es am Ende eigentlich fast schon einen alpinen Steig. Nicht geeignet für das normale Befahren per MTB. Beim Hohentwiel kommt man nicht höher als zur Karlsbastion. Der Gipfel ist dem zahlenden Fußvolk überlassen. Der Mägdeberg ist langweilig, weil eine Fahrstrasse bis knapp unter den „Gipfel“ führt und keinerlei Anspruch vorhanden ist. Der höchste der Hegauberge, der Neuhewen (864m), zwischen Stetten und dem Hegaublick, ist komplett bewaldet und die Burgruine am höchsten Punkt „Stettener Schlössle“ ist mit Stacheldraht bewehrt. Kein Zugang. Bleibt noch der Neuhöwen auf Immendinger Gemarkung, den ich aber überhaupt nicht kenne und, wegen seiner Zugehörigkeit zum Landkreis Tuttlingen, ignoriere. Insider wissen um dieses Trauma. Also bleiben von den nennenswerten Vulkanbergen noch der Hohenhewen und der Hohenstoffeln übrig und, natürlich, die Karlsbastion am Hohentwiel, deren Besteigung immer Spaß macht. Kurz und heftig und direkt vor der Haustüre.
Der Anstieg zum Hohenstoffeln ist unproblematisch und schön. Von Singen aus sind es etwas über 400hm auf 12km. Dabei sind die ersten 5 Kilometer bis Hilzingen nur sehr leicht ansteigend. Erst ab dem Ortsende Hilzingen geht es merklich bergauf über die Riedlewiesen, die, bei guter Sicht, ein herrliches Alpenpanorama freigeben.
Am Grillplatz überquert man die hintere Verbindungsstrasse zwischen Hilzingen und Weiterdingen und fährt steil bergan genau Richtung Hohenstoffeln. Ich wähle heute die Anfahrt über den Sennhof, der wahrscheinlich früher mal als Wirtschaftshof für die, wahrscheinlich, recht mächtige, über die ursprünglich 3! Stoffelgipfel verlaufende Burganlage diente. Nach dem Sennhof kommt man auf eine Art Ringweg, der ziemlich eben rund um den Fuß der beiden heutigen Gipfel verläuft. Kurz vor der Lichtung des Stofflerhofes geht es rechts in den Wald hinein und recht steil auf den Sattel und dann zum Nordgipfel, dessen letzte paar Meter zu Fuß zurückgelegt werden. Auch hier eine schöne Aussicht ins weite Kulturland.
Doch beim Hohenstoffeln beeindruckt mich noch etwas anderes als der Gipfel. Nach schöner Abfahrt Richtung Osten, die auch als knackig steile Auffahrt genommen werden kann, geht es wieder nach rechts Richtung Stofflerhof, den wir passieren und dann, die Anspannung steigt, zum alten Basaltsteinbruch, der sich wie die schwarze Seele des Berges, klaffend und mächtig vor einem aufbaut, gelangen. Bei schlechtem Wetter wirkt das auf mich recht bedrückend. Wurde doch hier richtig viel Fels abgebaut, die komplette dritte Bergkuppe, und erst durch massive Intervention erster Umweltschützer und Heimatbewahrer 1939 eingestellt. Heute Naturschutzgebiet. Trotzdem schwarz, düster, mächtig.
Zurück geht es naturgemäß ziemlich schnell, ganz profan die gleiche Strecke, was einem normalerweise sehr lange und intensiv die Alpen auf’s Auge drückt. Heute leider nicht. Trotzdem ein toller Kurztrip am Abend mit allem was Mountainbiken so schön macht.