Konstanz -Säntisgipfel und zurück

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Am Säntisgipfel (2.502m) mit Blick nach Westen

Ja, es gibt sie noch, die Spontanaktionen junger unbekümmerter Zeitgenossen, die Respekt und Erwähnung verdienen.
So, wie die zweier Recken aus Konstanz, Joe und Luki, die mit normaler Sommerklamotte, Sneakers und dem Alltagsrad ausgestattet, von Konstanz zum Säntis (Schwägalp) geradelt, dort abgestiegen und den Rest zum Gipfel zu Fuß gegangen sind. Das alles in umgekehrter Reihenfolge auch wieder zurück. Sind mal schlappe 120km und 1600hm per Ratt und dann noch 1200hm zu Fuß (Felsweg!) auf den Gipfel und wieder runter. Hut ab!

Das Ganze liest sich wie die Fahrt zum Kiosk, mal kurz ein Pilsken einnehmen und wieder heim auf’s Sofa. Es wird aber noch grotesker, weil Joe in einem Outdoorladen arbeitet und fette Bergausrüstungen an potente Kunden verkauft und gerade so einen am Säntis getroffen hat. Normalerweise müsste der dann sein fettes Bergequipment am Abend verbrennen, aus dem Bergwanderverein aus und in den Schachclub eintreten. Das wäre die Konsequenz aus so einer Begegnung 🙂

Für mich war die Geschichte wie eine Erzählung aus Zeiten Anderl Heckmairs, der seine Anfahrten zu den Bergtouren von München aus mit dem Rad absolvierte. Teilweise über 200km Anfahrt an einem Tag, mit vollem Gerödel, dann die trapaziöse Bergtour und alles wieder retour per Ratt. Was für eine Leistung! Und für mich dabei prägend sein immerwährendes Motto: “Es kommt nicht auf die Leistung, sondern auf das Erlebnis an.”

In diesem Sinne: Gratulation und fetten Respekt euch beiden!

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Profi-Bergausrüstung, Profi-Reiserad, vorbildliche Schutzausstattung, alles wie aus dem Bilderbuch – da ist man sich der Sympathie der Einheimischen sicher!
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Wichtig bei einer solchen Großstrapaze ist die regelmäßige Einnahme isotonischer Getränke!
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Warnhinweis: Ein solches Unterfangen ist nur mit High-End-Hochpräzisionsausstattung möglich! Besonders wichtig: reflektierende Seitenwände am Hinterradmantel und Speichenreflektoren vorne.

5 Gedanken zu „Konstanz -Säntisgipfel und zurück“

  1. Das ist wahre Freiheit, bewahrt sie EUCH,
    gegen den Ausrüstungswahn … fürs Erlebnis.

    Und was die Leistung angeht muß man sich fragen:
    “Wer ist denn eigentlich dieser Jan Frodeno?” 😉

    Vielen Dank für die tolle literarische Aufarbeitung des “Ausfluges”.

    Vier Wochen später stand ich nach gefühlten fünf Stunden Aufstieg und
    gutem Zureden von Joe mit ihm auf dem Gipfel. Was war ich froh,
    dass er dem Abstieg mit der Bahn zustimmte und auf der Heimfahrt
    die Sitzheizung funktionierte.
    Für mich war es ein unbezahlbares Vergnügen
    mit Joe den Gipfel zu machen … und mit dem Abstand von 29 Jahren
    erlaube ich mir zu sagen … für alles andere gibt es Mastercard.

  2. uff – für einen kurzen Moment hatte ich echt geglaubt, unser oller Cook himself hätte diese Hardcore-Tour absolviert. Zuzutrauen wäre es ihm ja – seit Anbeginn dieses Blogs mehreren sich hier seine Berichte über die verwegenen Heldentaten anderer. Da scheint etwas in ihm zu gären und ein Ausbruch kurz bevorzustehen ….

    Ansonsten: auch meinen Respekt vor dieser Leistung!

    1. Das ist ja das schöne am “ollen” Cook. Über Großtaten berichten, ohne selbst zu schwitzen. Anstrengung kommentieren, ohne sich selbst anzustrengen. Bequem vom Ohrensessel aus. Da gärt nix 😉
      Ich geh’ dann mal golfen…

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