Grenzlinie

verdiente Pause am Wegesrand

Vor über 300 Jahren hatte unser damaliger Landesvater Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden die grandiose Idee, unser geliebtes Baden und damit auch den Northwood vor einfallenden, Frösche-essenden Stangenbrot-kauenden Franzosen-Horden (*) wirksam schützen zu lassen.
Es ist historisch zwar nicht ganz stichfest belegt – aber man munkelt, dem Markgrafen ging es einfach tierisch auf sein Zepter, dass jedes Wochenende ganze Heerscharen über Green Lodge Castle herfielen und sich durch die Speisekammern fraßen (von den endlosen Schlangen vor der Zugbrücke mal ganz zu schweigen)

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Blätterdach

Zum Schutz seiner kulinarischen Schätze ließ er kurzentschlossen ein 86km langes Bollwerk errichten – die Eppinger Linien. Und das alles in knapp 3 Jahren Bauzeit (tja, liebe BER Leute …) und darüberhinaus in solch meisterhafter Qualität, dass auch heute, 300 Jahre später, vieles davon noch erhalten ist (tja, liebe BER Leute …)

Leider nutzt auch das beste Bollwerk nichts, wenn keine Wachmannschaft zugegen ist. Nach kurzer Nachfrage bei lokalen Autoritäten wurde mir schnell klar, dass sich in der Zwischenzeit keine Sau mehr u
m diese militärische Einrichtung kümmern will (was auch die wieder angewachsenen Schlangen vor Green Lodge Castle erklären dürfte)
Desderwegen entschloss ich mich vorletzten Samstag zu einem kurzen Patrouillenritt auf besagtem Weg (bzw. zumindest eines Streckenabschnitts (**)). Da mein sonst so treuer Begleiter Ritter BlueSky es vorzog, lieber in fremden Burgen Rigips-Platten(TM) an die Wände des Thronsaals zu kleben, blieb mir nichts anderes übrig, als mich alleine in dieses gefährliche Abenteuer zu stürzen.
Glücklicherweise war es weniger gefährlich als einfach nur ein Abenteuer. Es gab keinerlei Feindkontakt, dafür aber ein Potpourri feinster Wege (die Trails (***) verlaufen stellenweise direkt auf den Wällen), viel Kultur (Ruine Sternenfels, Kloster Maulbronn) und leuchtenden Herbstfarben satt.

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psychodelische Herbstfarben

Fazit:
wird wiederholt …
… und dann gibt’s auch mehr Bilder von den Linien. Ich vergesse immer noch, dass ich ja ne Kamera dabei habe 😉
Der Stromberg/Kraichgau macht sich so langsam als Bike-Revier. Monatelang bisher von mir diesbezüglich verachtet (“lieber im Northwood biken gehen!”), konnte ich jetzt schon ein paar nette Touren dort fahren. Klar, man sollte die Touren ein wenig vorbereiten – so einfach den Schildern nachfahren ist hier nicht! Aber OpenStreetmap ist eh eine meiner Lieblingsseiten und jetzt im anrückenden Winter werde ich viel Zeit für Tourenplanung haben.
Für Interessierte: hier noch ein Link zum offiziellen Wanderweg “Eppinger Linien”

P.S: über welche Einfallswege die Horden nun neuerdings auf Green Lodge Castle vorrücken, konnte ich allerdings immer noch klären. Ich vermute stark, sie rudern still und heimlich von Süden her über den Bodensee – quasi unter den Augen der verschlafenen Wachmannschaft Abt.Süd, die nichts besseres zu tun hat, als währenddessen Cappuccino-schlürfend auf die Alpen zu glotzen.

(*) an alle mitlesenden französischen Brüder (frenchy?) und Schwestern: excusez-moi et vive la France!
(**) genauen Tourenverlauf bei Interesse gerne per Mail
(***) die natürlich alle, vorschriftsgemäß, nicht fahrend sondern nur schiebend benutzt wurden.

2 Gedanken zu „Grenzlinie“